Velocipediade 2014 in Saarbrücken

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Vom 22. bis 24. August luden der Verein “Historische Fahrräder e.V.” und der Regionalverband Saarbrücken zur 17. Velocipediade ein. Rund 200 Fahrradbegeisterte und Anhänger von historischen Fahrrädern trafen sich beim Saarbrücker Schloss. Auch dieses Jahr war der Vorstand bemüht, den Anlass im bisherigen, bewährten Rahmen durchzuführen. In Ermangelung eines Regionalvereins übernahm die Organisation der Veranstaltung der Regionalverband Saarbrücken. Die Veranstaltung wird insgesamt als positives Erlebnis in Erinnerung bleiben. Auch wenn der Wettergott den Veranstaltern bei der Durchführung der Ausfahrt nicht sehr hold war. Gute Regenbekleidung war notwendig, um über die Runde zu kommen und wurde während dem ganzen Samstag immer wieder benötigt. Doch mit viel Umsicht organisierte der Regionalverband Saarbrücken die Ausfahrt, dies betrifft sowohl die Fahrt auf der grossen Tour mit der Rückfahrt auf dem Kanalschiff als auch jene der kleinen Rundfahrt. Für die meisten Teilnehmenden war das Erleben der Gegend im Saarland verbunden mit einem Aha-Erlebnis, führen doch die Wege hin und her zwischen Deutschland und Frankreich und das zum Teil auf Wasserwegen.

Historische Fahrräder im Zentrum der Altstadt

Eine Stadtbesichtigung der besonderen Art wartete auf die Radlerinnen und Radler am Freitagabend anlässlich der Abendrundfahrt. Mit den historischen Fahrrädern wurde in der Altstadt die Flaniermeile durchquert, vorbei ging es an den gut besetzten Strassencafés und entlang der Saar auf den zur Abendstunde ruhigeren Spazierwegen wieder zurück. Für so manchen Teilnehmenden war der Ausflug aber gleichermassen eine Herausforderung, sah man sich doch da und dort mit mechanischen Problemen konfrontiert, dies nicht zuletzt im Bereich der Beleuchtung.

Die Velocipediade-Auktion – ein Modell mit Zukunft?

Nur zögerlich füllte sich am Freitagnachmittag der Auktionssaal. 120 Lots standen für die Versteigerung bereit, je nach Beschaffenheit und Grösse in Vitrinen, auf Tischen oder im Saal verteilt. So manch ein Besucher stellte schon bald nach der Besichtigungstour fest, dass bedeutende Highlights fehlten, jedoch eine ordentliche Breite von Klein- und Anbauteilen insgesamt das Angebot abrundeten und für jeden etwas boten. Übers Ganze betrachtet war nicht zu übersehen, dass die Qualität der Lots der vergangenen Jahre nicht gehalten werden konnte und sich die Kauffreudigkeit der Auktionsbesucher in Grenzen hielt. Beim Bieten beteiligten sich nur einige wenige Sammler.

Das Internet gräbt das Wasser ab

Die Erinnerung an die Auktion im Jahr 2011 in Leipzig wird wach, als zahlreiche Besucher des Anlasses ausserhalb des Raumes vor den Fenstern gestanden hatten und der Saal zum Bersten voll war. Dieses Szenario gehört wohl seit der aktuellen Austragung der Vergangenheit an. Die verschiedensten Gründe werden dafür zur Verantwortung herangezogen. Da ist einmal das Internet mit diversen Plattformen, auf denen er- und versteigert werden kann. Zum Beispiel e-Bay. Damit ist eine Situation entstanden, die einer Auktion, deren Organisation mit sehr viel Arbeit verbunden ist, den Rang abläuft. “Das Netz gräbt uns langsam das Wasser ab, vermutlich kommen die besten Stücke irgendwo anders unter den Hammer”, sagte Auktionator Dirk Breiholz dazu. François Cauderay, Leiter des Velomuseums Rehetobel (Schweiz) blickt auch mit gemischten Gefühlen auf die Auktion zurück. “Es war eine durchzogene Auktion. Das Publikum war nicht kauffreudig, schöne Sachen liess es stehen und der Highlights waren es wenige. Tatsache ist es auch, dass mit rund 120 Lots das Angebot sehr gross war und der Anlass zu langatmig wurde.”

Der Blick in die Zukunft

Die Auktion als Beginn der Velocipediade hat Tradition. Der Vorsitzende Gerhard Egger begrüsst jeweils die Anwesenden und eröffnet die Zusammenkunft. Und das besondere Ambiente einer Auktion ist bei allen Teilnehmenden eine stete innere Spannung bezüglich der Gebote, deren Höhe und der eigenen Einsatzfreude. Die Auktion bildet mit dem Teilemarkt eine Einheit als Plattform für den Handel mit Materialen und Bestandteilen aus dem Bereich der historischen Fahrräder, dies allerdings unter unterschiedlichen Vorzeichen. Für viele Sammler ein Grund, am Anlass teilzunehmen und unter Umständen einen langen Anfahrtsweg auf sich zu nehmen. Doch der aktuelle Trend zeigt eher nach unten. Vermutungen stehen im Raum, dass die Durchführung der Auktion dem Ende entgegen gehen könnte und auch, dass sich die Velocipediade bald tot laufen werde. Beides wäre bedauerlich.